WhiteBear
Grenadier Owner
Was deren Journalist so zum Grenadier zurechtschreibt. Genauso hip-flapsig und schlecht recherchiert nach der Einladungsfahrt in Schottland schreiben sie in der SZ seit längerem immer über Fahrzeuge, egal ob Autos oder Fahrräder. Nur noch ärgerlich.
Ich kopiere es hier mal rein, lässt sich nicht verlinken.
VON GEORG KACHER
Wo die Straße aufhört, ist die Reise mit dem Ineos Grenadier noch lange nicht zu Ende. Foto: Ineos
Ineos? Nie gehört. Oder doch: Hat die englische Chemie- und Automarke nicht die Smart-Fabrik übernommen? Wer glaubt, die Briten wollten im elsässischen Hambach nun Kunststoffe produzieren, irrt allerdings. Nach den E-Smarts laufen dort vorerst auch keine neuartigen Elektroautos vom Band. Stattdessen stellen fast 1300 Mitarbeiter rustikale Geländewagen auf die grobstolligen Räder. Keine rundgelutschten City-Cruiser mit irgendeiner Form von E-Antrieb, sondern kantige Nutzfahrzeuge mit Sechszylinder-Motoren.
Noch ist die Marke Ineos in Deutschland nahezu unbekannt - das soll sich mit der Einführung des Grenadier nun ändern. BMW lässt als Motorenlieferant schon mal aufhorchen, auch der Zulieferer Magna aus Graz in der Steiermark steht für solide Allrad-Technik. Angeblich fiel die Entscheidung, eine Automarke zu gründen, im Grenadier Pub in London - was ja schon mal den Modellnamen erklären würde. Just an jenem Montag im Januar 2016, als bei Land Rover der letzte Defender vom Band lief, soll dort der Chemie-Milliardär Jim Ratcliffe den Plan für einen würdigen Landy-Nachfolger ausgebrütet haben.
Im Smart-Werk im elsässischen Hambach läuft jetzt der große Geländewagen vom Band. Foto: Christophe Eberhart/Ineos
Nur vier Jahre später fuhr der erste Grenadier-Prototyp den Schöckl hinauf - also die Grazer Teststrecke von Magna. Jetzt durfte die Serienversion in den schottischen Lowlands zeigen, was in ihr steckt. Von Weitem sieht das winterliche Hochmoor aus wie ein gefrostetes Teddyfell, doch im knietiefen Schlamm ist für idyllische Betrachtungen keine Zeit. Schon bei der ersten tiefen Furt schwappt das Moorwasser bis an die Motorhaube. Im Konvoi pflügen die hochbeinigen SUVs durch schmale Wasserläufe und wühlen sich durch das lose Geröll die Hänge hinauf.
Derart unberührte Natur gibt es in Deutschland kaum noch. Aber da, wo die zivilisierte Welt endet, sind Tierärzte, Jagdaufseher, Bauern und die Polizei auf Autos wie dieses angewiesen. "Die Konkurrenz hat uns in gewisser Weise in die Hände gespielt", findet Klaus Hartmann, der für den Europa-Vertrieb von Ineos zuständig ist. "Land Rover bedient mit dem neuen Defender inzwischen eine ganz andere Zielgruppe, Toyota ist mit dem Land Cruiser nicht mehr das absolute Maß der Dinge, Mercedes hat mit der G-Klasse ein neues Preisfenster aufgemacht und Jeep bietet auch kein vergleichbares Produkt. Deshalb muss man nach einer echten Arbeitspferd-Alternative zum Grenadier ziemlich lange suchen."
Land Rover musste den Defender komplett neu entwickeln, um die aktuellen Crashtest- und Abgasnormen zu erfüllen. Dabei haben die Briten ihr Einstiegsmodell auch im Preis deutlich geliftet. Ob sich Landschaftsgärtner, Rettungsdienste und andere professionelle Nutzergruppen den Allradkraxler mit seinen digitalen Spielereien noch leisten können? Der Grenadier setzt dagegen auf rustikale Funktionalität: Alle Knöpfe und Schalter lassen sich auch mit Handschuhen bedienen. Billiger wird es dadurch nicht, der Ineos startet bei einem Einstiegspreis von 75 230 Euro.
Unterwegs in den schottischen Lowlands. Wenn nichts mehr geht, hilft nur noch die eingebaute Seilwinde. Foto: Ineos
Mit seinem starren Leiterrahmen verbreitet der Grenadier null Verwöhnaroma, dafür besitzt er solide Nehmer-Qualitäten. "Wir haben alles weggelassen, was kaputtgehen könnte", beteuert der von Magna abgeworbene Entwicklungs- und Produktions-Chef Hans-Peter Pessler. "Möglichst wenig Elektronik, gepaart mit bewährter Mechanik, das war die Devise." Diese Philosophie spürt, hört und riecht man, doch das ansatzweise Mahlen der Zahnräder, die polternden Starrachsen und der stechende Geruch von Gummimatten passen zum analogen Charakter dieser mit der Axt gestylten Fahrmaschine.
Was man abseits der Straße halt so braucht: Rampenwinkel, Böschungswinkel, Wattiefe und Bodenfreiheit - all das erzeugt am Ende des ersten Tages ein trügerisches Gefühl der Unverwundbarkeit. Durch eine einzige falsche Lenkbewegung kann das Schiff jedoch in Schieflage geraten, da hilft dann nur noch die bordeigene Seilwinde. Dass er im Gelände bestehen kann wie kaum ein Zweiter, beweist der Ineos bei strömendem Regen in einem Steinbruch hoch über Morecambe Bay. Hier, wo sonst nur Kettenfahrzeuge zum Einsatz kommen, zieht der Grenadier auch auf rutschenden Schindeln sicher seine Spur.
Rechte Winkel, wohin man schaut: Der Grenadier wirkt auch im Innenraum eher wie ein Nutzfahrzeug. Foto: Ineos
Aber man weiß ja auch von klassischen Kletterkünstlern, dass Bestnoten im Gelände nicht alles sind. Der Grenadier legt zum Beispiel mit seinem 249 PS starken Sechszylinder-Diesel eine fast schon groteske Anfahrschwäche an den Tag. Der 3,0-Liter-Motor von BMW ist bei den Münchnern in dieser Hinsicht völlig unauffällig, während der Ineos recht zäh vom Fleck kommt - kein Wunder bei einem Leergewicht von mehr als 2,8 Tonnen. Gewöhnungsbedürftig ist auch die unpräzise Kugelumlauflenkung, die von einem südamerikanischen Kleintransporter übernommen wurde. Der Wendekreis beschreibt mit 13,5 Meter einen zu großen Bogen, und die beschaulichen Fahrleistungen sind kaum der Rede wert. Bei der Trialmaster-Variante, die mit allen erdenklichen Kletterhilfen ausgerüstet ist, steigt der Normverbrauch schließlich auf stolze 12,2 Liter. Im Gelände wird das nicht reichen.
Im Vergleich zum Ur-Defender ist der mit allen gängigen Sicherheits-Features bestückte Grenadier zwar ein wahres Komfortwunder, doch die Anschaffung lohnt nur, wenn man auch das volle Offroad-Potenzial nutzt. Für den normalen Alltagseinsatz schleppt der Kantenhauber einfach zu viel Hardware mit sich herum - Winden vorne und hinten, Bergungskit, bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und das Gesamtzuggewicht von sieben Tonnen sind eher nützlich für Militär und THW als für die meisten Endverbraucher. Die dürften sich eher auf jene Modelle freuen, die Ineos bis 2030 noch in der Planung hat.
Der 4,90 Meter lange Grenadier ist ein Transporter mit reichlich Stauraum. Foto: Ineos
Firmenchef Ashley Reed verrät erste Details: "Wenn alles nach Plan läuft, werden wir mindestens zwei weitere Baureihen auf den Markt bringen - vielleicht sogar eine dritte. Alle künftigen Modelle teilen sich eine neu entwickelte, voll skalierbare Elektroplattform. Ziel ist es, die komplette Bandbreite vom erschwinglichen Einstiegsprodukt im Stil eines Suzuki Jimny bis zur Oberklasse abzudecken." Doch bevor es so weit ist, wird Ineos erst einmal einen Pick-up mit Doppelkabine und ein rollendes Chassis anbieten. Das kann von Aufbauherstellern nach Kundenwunsch individuell bestückt werden: Die Palette reicht vom expeditionstauglichen Wohnmobil bis zum offenen Planenwagen für Safari-Touren.
Mit solchen individuellen Extras, die in der Nutzfahrzeugbranche üblich sind, wurde auch der Land Rover zum Erfolgsmodell. Beratung ist dabei ein wesentlicher Baustein. In Deutschland vertraut die Marke auf ein kleines, aber kompetentes Netz von 16 Händlern, eine Fünf-Jahres-Garantie und auf einen einzigartigen "Flying Spanner Service". Der funktioniert wie bei Rolls-Royce: In irgendeiner entlegenen Ecke liegengeblieben? Pannenhilfe kommt - zur Not auch per Flugzeug.
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UNTERWEGS
- Samstag, 25. Februar 2023
- Artikel 4/9
Erste Fahrt: Ineos Grenadier
Gegen den Strom
Passt eine Allrad-Fahrmaschine wie der Ineos Grenadier mit seinem zweistelligen Spritverbrauch noch in die Zeit?VON GEORG KACHER
Wo die Straße aufhört, ist die Reise mit dem Ineos Grenadier noch lange nicht zu Ende. Foto: Ineos
Ineos? Nie gehört. Oder doch: Hat die englische Chemie- und Automarke nicht die Smart-Fabrik übernommen? Wer glaubt, die Briten wollten im elsässischen Hambach nun Kunststoffe produzieren, irrt allerdings. Nach den E-Smarts laufen dort vorerst auch keine neuartigen Elektroautos vom Band. Stattdessen stellen fast 1300 Mitarbeiter rustikale Geländewagen auf die grobstolligen Räder. Keine rundgelutschten City-Cruiser mit irgendeiner Form von E-Antrieb, sondern kantige Nutzfahrzeuge mit Sechszylinder-Motoren.
Noch ist die Marke Ineos in Deutschland nahezu unbekannt - das soll sich mit der Einführung des Grenadier nun ändern. BMW lässt als Motorenlieferant schon mal aufhorchen, auch der Zulieferer Magna aus Graz in der Steiermark steht für solide Allrad-Technik. Angeblich fiel die Entscheidung, eine Automarke zu gründen, im Grenadier Pub in London - was ja schon mal den Modellnamen erklären würde. Just an jenem Montag im Januar 2016, als bei Land Rover der letzte Defender vom Band lief, soll dort der Chemie-Milliardär Jim Ratcliffe den Plan für einen würdigen Landy-Nachfolger ausgebrütet haben.
Im Smart-Werk im elsässischen Hambach läuft jetzt der große Geländewagen vom Band. Foto: Christophe Eberhart/Ineos
Nur vier Jahre später fuhr der erste Grenadier-Prototyp den Schöckl hinauf - also die Grazer Teststrecke von Magna. Jetzt durfte die Serienversion in den schottischen Lowlands zeigen, was in ihr steckt. Von Weitem sieht das winterliche Hochmoor aus wie ein gefrostetes Teddyfell, doch im knietiefen Schlamm ist für idyllische Betrachtungen keine Zeit. Schon bei der ersten tiefen Furt schwappt das Moorwasser bis an die Motorhaube. Im Konvoi pflügen die hochbeinigen SUVs durch schmale Wasserläufe und wühlen sich durch das lose Geröll die Hänge hinauf.
Derart unberührte Natur gibt es in Deutschland kaum noch. Aber da, wo die zivilisierte Welt endet, sind Tierärzte, Jagdaufseher, Bauern und die Polizei auf Autos wie dieses angewiesen. "Die Konkurrenz hat uns in gewisser Weise in die Hände gespielt", findet Klaus Hartmann, der für den Europa-Vertrieb von Ineos zuständig ist. "Land Rover bedient mit dem neuen Defender inzwischen eine ganz andere Zielgruppe, Toyota ist mit dem Land Cruiser nicht mehr das absolute Maß der Dinge, Mercedes hat mit der G-Klasse ein neues Preisfenster aufgemacht und Jeep bietet auch kein vergleichbares Produkt. Deshalb muss man nach einer echten Arbeitspferd-Alternative zum Grenadier ziemlich lange suchen."
Land Rover musste den Defender komplett neu entwickeln, um die aktuellen Crashtest- und Abgasnormen zu erfüllen. Dabei haben die Briten ihr Einstiegsmodell auch im Preis deutlich geliftet. Ob sich Landschaftsgärtner, Rettungsdienste und andere professionelle Nutzergruppen den Allradkraxler mit seinen digitalen Spielereien noch leisten können? Der Grenadier setzt dagegen auf rustikale Funktionalität: Alle Knöpfe und Schalter lassen sich auch mit Handschuhen bedienen. Billiger wird es dadurch nicht, der Ineos startet bei einem Einstiegspreis von 75 230 Euro.
Unterwegs in den schottischen Lowlands. Wenn nichts mehr geht, hilft nur noch die eingebaute Seilwinde. Foto: Ineos
Mit seinem starren Leiterrahmen verbreitet der Grenadier null Verwöhnaroma, dafür besitzt er solide Nehmer-Qualitäten. "Wir haben alles weggelassen, was kaputtgehen könnte", beteuert der von Magna abgeworbene Entwicklungs- und Produktions-Chef Hans-Peter Pessler. "Möglichst wenig Elektronik, gepaart mit bewährter Mechanik, das war die Devise." Diese Philosophie spürt, hört und riecht man, doch das ansatzweise Mahlen der Zahnräder, die polternden Starrachsen und der stechende Geruch von Gummimatten passen zum analogen Charakter dieser mit der Axt gestylten Fahrmaschine.
Was man abseits der Straße halt so braucht: Rampenwinkel, Böschungswinkel, Wattiefe und Bodenfreiheit - all das erzeugt am Ende des ersten Tages ein trügerisches Gefühl der Unverwundbarkeit. Durch eine einzige falsche Lenkbewegung kann das Schiff jedoch in Schieflage geraten, da hilft dann nur noch die bordeigene Seilwinde. Dass er im Gelände bestehen kann wie kaum ein Zweiter, beweist der Ineos bei strömendem Regen in einem Steinbruch hoch über Morecambe Bay. Hier, wo sonst nur Kettenfahrzeuge zum Einsatz kommen, zieht der Grenadier auch auf rutschenden Schindeln sicher seine Spur.
Rechte Winkel, wohin man schaut: Der Grenadier wirkt auch im Innenraum eher wie ein Nutzfahrzeug. Foto: Ineos
Aber man weiß ja auch von klassischen Kletterkünstlern, dass Bestnoten im Gelände nicht alles sind. Der Grenadier legt zum Beispiel mit seinem 249 PS starken Sechszylinder-Diesel eine fast schon groteske Anfahrschwäche an den Tag. Der 3,0-Liter-Motor von BMW ist bei den Münchnern in dieser Hinsicht völlig unauffällig, während der Ineos recht zäh vom Fleck kommt - kein Wunder bei einem Leergewicht von mehr als 2,8 Tonnen. Gewöhnungsbedürftig ist auch die unpräzise Kugelumlauflenkung, die von einem südamerikanischen Kleintransporter übernommen wurde. Der Wendekreis beschreibt mit 13,5 Meter einen zu großen Bogen, und die beschaulichen Fahrleistungen sind kaum der Rede wert. Bei der Trialmaster-Variante, die mit allen erdenklichen Kletterhilfen ausgerüstet ist, steigt der Normverbrauch schließlich auf stolze 12,2 Liter. Im Gelände wird das nicht reichen.
Im Vergleich zum Ur-Defender ist der mit allen gängigen Sicherheits-Features bestückte Grenadier zwar ein wahres Komfortwunder, doch die Anschaffung lohnt nur, wenn man auch das volle Offroad-Potenzial nutzt. Für den normalen Alltagseinsatz schleppt der Kantenhauber einfach zu viel Hardware mit sich herum - Winden vorne und hinten, Bergungskit, bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und das Gesamtzuggewicht von sieben Tonnen sind eher nützlich für Militär und THW als für die meisten Endverbraucher. Die dürften sich eher auf jene Modelle freuen, die Ineos bis 2030 noch in der Planung hat.
Der 4,90 Meter lange Grenadier ist ein Transporter mit reichlich Stauraum. Foto: Ineos
Firmenchef Ashley Reed verrät erste Details: "Wenn alles nach Plan läuft, werden wir mindestens zwei weitere Baureihen auf den Markt bringen - vielleicht sogar eine dritte. Alle künftigen Modelle teilen sich eine neu entwickelte, voll skalierbare Elektroplattform. Ziel ist es, die komplette Bandbreite vom erschwinglichen Einstiegsprodukt im Stil eines Suzuki Jimny bis zur Oberklasse abzudecken." Doch bevor es so weit ist, wird Ineos erst einmal einen Pick-up mit Doppelkabine und ein rollendes Chassis anbieten. Das kann von Aufbauherstellern nach Kundenwunsch individuell bestückt werden: Die Palette reicht vom expeditionstauglichen Wohnmobil bis zum offenen Planenwagen für Safari-Touren.
Mit solchen individuellen Extras, die in der Nutzfahrzeugbranche üblich sind, wurde auch der Land Rover zum Erfolgsmodell. Beratung ist dabei ein wesentlicher Baustein. In Deutschland vertraut die Marke auf ein kleines, aber kompetentes Netz von 16 Händlern, eine Fünf-Jahres-Garantie und auf einen einzigartigen "Flying Spanner Service". Der funktioniert wie bei Rolls-Royce: In irgendeiner entlegenen Ecke liegengeblieben? Pannenhilfe kommt - zur Not auch per Flugzeug.